• Britta Hoffmann-Kobert
  • 23. November 2020
  • Sonstiges

Prof. Dr. Marcus Baumann (Rektor), Fachhochschule Aachen [Foto: FH Aachen / Hans Krämer]
Kurzporträt zu Prof. Dr. Marcus Baumann, Rektor der FH Aachen

Prof. Dr. rer. nat. Marcus Baumann wird 2009 zum Rektor der FH Aachen gewählt und 2015 noch einmal für sechs Jahre bestätigt. 2002 erhält der Biologe und ausgewiesene Forscher, der unter anderem mehrere Monate in der Arktis und der Antarktis geforscht hat, einen Ruf als Professor für Biotechnologie, insbesondere Umweltbiotechnologie, an die FH Aachen am Campus Jülich. Hochqualitative Lehre und der Ausbau von Forschung und Entwicklung an der FH Aachen sind seine Anliegen.

Und er kann begeistern: Der 2005 verliehene Lehrpreis der FH Aachen unterstreicht seine Beliebtheit bei den Studierenden. Er erkennt früh, dass immer mehr Menschen ein Studium aufnehmen möchten. Für die wachsende Vielfalt der Studierendenschaft werden für die oft entscheidende Studieneingangsphase Unterstützungsmöglichkeiten initiiert. Während der Corona-Krise sieht er die finanzielle Not vieler Studierender und wird sofort aktiv. Schon im März beginnt die FH Aachen Spenden zu sammeln und so durch die Corona-Pandemie finanziell benachteiligte Studierende zu unterstützen. Für bedürftige Studierende wurden Laptops bereitgestellt.

Die Herausforderungen im Zuge der Corona-Pandemie erfordern die Zusammenarbeit aller Hochschulangehörigen. Baumann erklärt dazu: „Die Prinzipien unseres Handelns an der FH sind grundsätzlich die Offenheit in der Kommunikation, Transparenz und Verbindlichkeit von Entscheidungswegen, pragmatische Entscheidungen, dabei die Einbindung aller Beteiligten, Vertrauen in Beschäftigte, Klarheit und Entschlossenheit im Handeln, besonderes Verantwortungsbewusstsein und Besonnenheit.“ Ein schon vor Jahren erarbeiteter Pandemie-Plan hilft zudem in der aktuellen Lage. Es wird zügig ein Krisenstab eingerichtet, der Regelungen und Maßnahmen entwickelt. Um die Sicherheit und Gesundheit aller Hochschulangehörigen zu gewährleisten, wurden digitale Lehrformate, flexible Arbeitszeitmodelle sowie die Möglichkeit des Homeoffice unter Bereitstellung der hierfür erforderlichen Technologien umgehend ermöglicht.

Ein Gremium, bestehend aus den Prüfungsausschussvorsitzenden, den Dekanen und den relevanten Verwaltungsbereichen, erarbeitet unter der Leitung des Prorektors für Studium und Lehre Lösungen für die notwendigen Prüfungen der Studierenden, während Konzepte zur digitalen Lehre entwickelt und umgesetzt wurden.

Seine Kolleginnen und Kollegen im Führungsteam beschreiben ihn als transparent, partizipativ, engagiert. „Als Leitfigur greift er die externen Sichtweisen auf, transportiert sie in die Hochschule und setzt Impulse für das Handeln der Hochschule. Er ist zu jeder Zeit präsent und ansprechbar. Er kann schwierige Fragestellungen zeitgerecht und sicher einer interessengerechten Lösung zuführen“, heißt es in der Befragung zu seiner Rolle. Und weiter: „Als Vorsitzender der Landesrektorenkonferenz NRW hat er den Spagat zwischen den Herausforderungen der eigenen Hochschulen, den Meinungen und Wünschen der anderen Hochschulen und die politische Ebene mit dem Ministerium in herausragender Form gemeistert.“

Die Jury meint dazu: „Baumann ist jemand der Position bezieht, andererseits aber ein absoluter Teamplayer ist, der verlässlich zu den Entscheidungen seines Teams steht.“
Sie lobt  darüber hinaus die Voraussicht an der Hochschule Aachen: „Prof. Baumann hat seine Hochschule sehr gut durch die Krise gebracht und hatte – wie nur wenige Hochschulen – schon vor der Krise einen soliden Pandemieplan, auf dem aufgebaut werden konnte.“

Und nach der Krise? „Der kollegiale und konsequent offene Führungsstil des Rektorats hat in der gesamten Hochschule zu einer konstruktiven Grundhaltung angesichts zu lösender Probleme geführt. Diese positive Grundhaltung hat sich in der Corona-Krise in allen Bereichen der Hochschule bewährt“, meint Baumann und ergänzt: „Der Einsatz digitaler Lehr- und Lernformate hat sich beschleunigt. Mit der Unterstützung des zentralen Zentrums für Hochschuldidaktik konnten die Erfahrungen evaluiert werden. Positives soll weitgehend in den Präsenzbetrieb der Zukunft implementiert werden.“

Erläuterung des Verfahrens

Die Nominierten für die Hochschulmanagerin oder den Hochschulmanager des Jahres 2020 wurden in drei Stufen ermittelt.

Vorauswahl: Über eine datengestützte Vorauswahl, bei der unter anderem Daten vom Deutschen Akademischen Austauschdienst, der Alexander von Humboldt- Stiftung und dem CHE Hochschulranking ausgewertet wurden, wurden Hochschulen identifiziert, die besonders starke positive Veränderungen aufweisen und daher als besonders entwicklungsstark anzusehen sind. Der Betrachtungszeitraum reicht hierbei insbesondere bei den dynamischen Indikatoren bis ins Jahr 2015 zurück.

Befragungen: Im Rahmen der zweiten Auswahlstufe wurden alle in der Vorauswahl identifizierten Hochschulleitungen zu ihrem Führungsverständnis und zu verschiedenen Führungsaktivitäten befragt. Ein besonderes Augenmerk lag in diesem Jahr auf dem Krisenmanagement der Hochschulleitungen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie und der Bewältigung der Krise durch das gesamte Führungsteam. Dafür wurden zusätzlich die Perspektiven der jeweiligen Prorektoren*innen bzw. Vizepräsident*innen,  Kanzler*innen bzw. Vizepräsident*innen für Verwaltung sowie der Hochschulratsvorsitzenden angefragt. Aufgrund des diesjährigen Schwerpunktthemas wurden darüber hinaus erstmalig die Leitungen der Bereiche IT und Kommunikation der Hochschulen befragt, da diese im Zuge der aktuellen Krisenbewältigung ebenfalls eng mit der Hochschulleitung zusammengearbeitet und eine wichtige Rolle eingenommen haben.

Jurysitzung: Unter Berücksichtigung der Ergebnisse aus der Vorauswahl und den Befragungen bestimmte eine Jury aus zehn anerkannten Expertinnen und Experten die Nominierten. Die Auszeichnung „Hochschulmanager*in des Jahres“ wird bereits seit 2008 verliehen, seit 2013 gemeinsam von der Wochenzeitung DIE ZEIT und dem CHE Centrum für Hochschulentwicklung.

Britta Hoffmann-Kobert

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