• Britta Hoffmann-Kobert
  • 23. September 2021
  • Sonstiges

Prof. Dr. Walter Schober, Präsident der Technischen Hochschule Ingolstadt [Foto: TH Ingolstadt]
Prof. Dr. Walter Schober, Präsident der Technischen Hochschule Ingolstadt [Foto: TH Ingolstadt]
Kurzportrait Prof. Dr. Walter Schober, Präsident der Technischen Hochschule Ingolstadt

Seit März 2012 ist Prof. Dr. Walter Schober Präsident der Technischen Hochschule Ingolstadt (THI). Vorher war er langjähriger Dekan der Fakultät Wirtschaftswissenschaften und von 2000 bis 2002 Vizepräsident der Hochschule Ingolstadt.

Als Wirtschaftswissenschaftler sammelte er sieben Jahre berufliche Erfahrungen in der Industrie, davon wesentlich in leitenden Funktionen in der Luftfahrtindustrie. In 1994 übernahm Prof. Schober eine Gründungsprofessur im Lehrgebiet Betriebswirtschaft, Rechnungswesen und Controlling an der damals neugegründeten FH Ingolstadt. Walter Schober ist seit März 2020 Vorstandsvorsitzender von Hochschule Bayern e.V.

Die THI wurde 1994 als Fachhochschule mit dem Diplomstudiengang Betriebswirtschaftslehre gegründet. Es folgten ingenieurwissenschaftliche Studiengänge wie Wirtschaftsingenieurwesen, Maschinenbau und Elektro- und Informationstechnik. Derzeit studieren etwa 6.000 Studierende in fast 60 Studiengängen an fünf Fakultäten in Studiengängen wie „Autonomous Vehicle Engineering“, „Bio-Electrical Engineering“, „Computational Life Sciences“, „Global Economics and Business Management“ oder „Robotik“ und „Künstliche Intelligenz“. Damit bietet die THI zukunftsorientierte Studiengänge mit vielfach internationalem Austausch an.

Im Forschungsbereich ist die THI mit fünf Forschungsinstituten und über 200 wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, darunter 100 Doktorandinnen und Doktoranden, ausgewiesen. Kernstück ist das bundesweite wissenschaftliche Leitzentrum für Fahrzeugsicherheit mit über 100 Wissenschaftlern. Die THI gilt gemessen an ihrer Größe heute als eine der forschungsstärksten HAW in Deutschland. Etwa ein Drittel des Hochschulbudgets wird für die Forschung bereitgehalten.

„Meine Aufgabe als Hochschulleitung ist es, den Rahmen für die strategische Entwicklung der Hochschule vorzuschlagen, im Diskussionsprozess widerzuspiegeln und in der dezentralen Umsetzung zu begleiten“ beschreibt Schober sein Führungsverständnis und erläutert: „Die Ideen aus der Hochschule aufgreifen und selbst Initiativen und Ideen einbringen, dann aber die finalen Entscheidungen mit der Erweiterten Hochschulleitung treffen, so dass die Dekanats- und Institutsleiterebene eingezogen wird, das ist meine Sichtweise der Subsidiarität. Damit wird Leistungsträgern der dezentralen Einheiten der notwendige Freiraum gegeben.“

Bei seinen Kolleginnen und Kollegen gilt er als „motivierend, fordernd, vertrauenswürdig und zukunftszugewandt.“ „Der Präsident hat sich als der innovativste Kopf in der Politikberatung bei der Entwicklung des Bayerischen Hochschulinnovationsgesetzes erwiesen und größte Anerkennung bekommen. Mit raschen Berufungen auf hohem Niveau gelang es ihm einen technikbezogenen KI-Schwerpunkt in Ingolstadt zu setzen“, heißt es aus der Hochschule.

Lob kommt dazu ebenfalls aus der Jury: „Schober ist politisch engagiert und hat schon einiges bewegt.”  Im Rahmen der Hightech Agenda von Bayern wurde die THI 2019 zum „Knotenpunkt für Mobilität im bayerischen Netzwerk für Künstliche Intelligenz“ ernannt.

“Schober stellt mit eigenen innovativen Ideen die TH Ingolstadt als eine Hochschule auf, die wachsen will, versteht es aber genauso die Kreativität der Hochschulangehörigen zu nutzen und sie auf dem Weg mitzunehmen”, erkennt die Jury an.

Mit der Strategie „THI 2030“, auf die sich die Hochschule im Jahr 2019 in einem neunmonatigen Prozess verständigt hat, will die Hochschule bis 2030 auf 10.000 Studierende anwachsen. Der gemeinsam getragene Hochschulentwicklungsplan mit der neuen Vision und einem neuen Leitbild sieht inhaltlich auch die Erweiterung der bisherigen „Mobilitätshochschule“ in die Richtungen Gesundheit/Life Sciences und Bau/Energie/Umwelt vor. Auch die Vorbereitung der Studierenden auf eine internationale und unternehmerisch geprägte Wirtschaft sowie die Herausforderung der digitalen Transformation in allen Bereichen ist Teil der Strategie.

„Parallel zum Krisenmanagement führten wir im letzten Jahr acht neue grundständige Bachelor- und Masterstudiengänge ein und haben den Start des Studiums im Oktober 2021 vorbereitet“, so Schober. Die Lehre wurde aufgrund der Corona-Pandemie weitgehend digital angeboten. Schober stellt anerkennend heraus, dass dabei mit der Bereitstellung der zentralen Rahmenbedingungen, die Umsetzung dezentral von den Studiengangsleitungen und allen Professorinnen und Professoren in den Fakultäten mit großem Engagement erfolgte – und damit der Studienerfolg auch unter Corona umfassend realisiert werden konnte.

Im Forschungsbereich konnte auch während der Corona-bedingten Einschränkungen die THI den Ausbau des KI-Mobilitätsknoten voranbringen. „Insgesamt haben wir an der THI von den im Rahmen der Hightech Agenda zugewiesenen rund 60 Professorenstellen über die Hälfte während der Corona-Krise besetzt. Dies erforderte einen massiven Arbeitseinsatz aller Mitglieder der THI, die in der Corona-Krise diese Arbeit wesentlich vom Home-Office administrativ umsetzen mussten“, lobt Schober sein Team. Die Jury unterstreicht: „Walter Schober hat bei der Verwendung der Mittel die Hochschule ganzheitlich im Blick. Er fokussiert neben dem Ausbau der Forschung und der digitalen Lehre ebenso stark auf den Ausbau der Verwaltungskapazitäten, denn wenn das eine wächst, muss das andere mitwachsen.“

„Für die nahe Zukunft besteht die Herausforderung, wieder zur Präsenzhochschule zurückzukommen – und dabei die Vorteile der Digitalisierung dort zu nutzen, wo sie Mehrwert bringt“, so Schober.

 

Erläuterung des Verfahrens

Die Nominierten für die Auszeichnung „Hochschulmanager*in des Jahres 2021“ wurden in mehreren Stufen ermittelt. Über eine datengestützte Vorauswahl wurden Hochschulen identifiziert, die eine besonders starke positive Entwicklungsdynamik aufweisen. Im Rahmen der zweiten Auswahlstufe wurden alle in der Vorauswahl identifizierten Hochschulleitungen zu ihrem Führungsverständnis befragt. Als weitere Perspektive wurden die Kollegen und Kolleginnen in der Leitung sowie die jeweiligen Hochschulratsvorsitzenden zur Führungsleistung ihrer Hochschulleitungen und zum Zusammenspiel im Team befragt. Ein besonderes Augenmerk lag in diesem Jahr auf dem Krisenmanagement während der Corona-Pandemie und die gemeinsame Krisenbewältigung im Führungsteam.

Alle Ergebnisse waren Grundlage für die Entscheidung der Jury zur Nominierung der fünf Finalist*innen.
Die Auszeichnung „Hochschulmanager*in des Jahres” wird bereits seit 2008 verliehen, seit 2013 gemeinsam von der Wochenzeitung DIE ZEIT und dem CHE Centrum für Hochschulentwicklung.

Britta Hoffmann-Kobert

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