• Britta Hoffmann-Kobert
  • 17. November 2022
  • Sonstiges

Kurzportrait Prof. Dr. Susanne Menzel-Riedl, Präsidentin der Universität Osnabrück

Prof. Dr. Susanne Menzel-Riedl (Präsidentin), Universität Osnabrück [Foto: Hermann Pentermann]
Seit 2019 ist Prof. Dr. Susanne Menzel-Riedl Präsidentin der Universität Osnabrück. Zuvor war sie als Vizepräsidentin für Forschung und Nachwuchsförderung an der Universität Osnabrück tätig und hat maßgeblich am Zukunftskonzept UOS 2020 mitgearbeitet. Sie studierte die Fächer Biologie, Pädagogik und Englisch an den Universitäten Münster, Dakar (Senegal) und dem College of William and Mary (U.S.A.) und schloss das Studium mit dem Staatsexamen für das Gymnasiallehramt und mit einem Magisterstudiengang ab. Mit 32 Jahren wurde sie zur Juniorprofessorin, mit 35 Jahren zur W3 Professorin für Biologiedidaktik berufen. Zu ihrem Amtsantritt war sie die jüngste Universitätspräsidentin in Deutschland und die erste Frau an der Spitze der Universität Osnabrück. Seit November 2022 ist sie zudem die Vorsitzende der Landeshochschulkonferenz Niedersachsen.

„Susanne Menzel-Riedl ist eine hervorragende Führungspersönlichkeit. Sie ist im besten Sinne des Wortes ein „Role Model“, heißt es aus der Jury und spricht damit u.a. die Tatsache an, dass ihre Wahl auch anderen Frauen und jüngeren Führungspersönlichkeiten als positives Beispiel dienen kann, Verantwortung für die Leitung einer Hochschule zu übernehmen. „Auch hinsichtlich des Themas Nachhaltigkeit nimmt sie ihre Vorbildfunktion wahr und kann damit authentisch die Menschen an ihrer Hochschule mitnehmen“, beschreibt die Jury und lobt zudem ihren Führungsstil, der „durch eine dialogorientierte, wertschätzende Kommunikation geprägt ist“.

Die Universität Osnabrück wurde 1974 gegründet und zählt im letzten Wintersemester rund 14.000 Studierende. Sie ist aus einer Pädagogischen Hochschule hervorgegangen, die schon damals im Osnabrücker Schloss ihren Sitz hatte, das heute noch eines der Hauptgebäude der Universität ist. Als „lebendig, forschungsstark und qualitätsbewusst“ präsentiert sie sich und ebenso als familienfreundliche Hochschule.

Menzel-Riedl setzt in ihrer Führungsrolle auf eine transparente und klare Kommunikation. „Die strategische Entscheidung steht am Anfang eines Prozesses“, erläutert Menzel-Riedl und weiter: „Im zeitlichen Verlauf ist die Kommunikation der Entscheidung hingegen maßgebend für die Umsetzung. Zielgerichtete Kommunikation ist in diesem Sinne die wichtigste Aufgabe der Führungsperson.“

Sie führt aus: „Zu Beginn meiner Amtszeit erfolgte die Neuausrichtung der Kommunikation. An die Stelle von Zielvereinbarungen traten jährliche Fachbereichsentwicklungsgespräche, die dem Leitgedanken der Kommunikation von „Transparente Information – strukturierter Dialog – gemeinsame Verantwortung“ folgen. Im Vorfeld der Gespräche erhalten die Fachbereiche Indikatorensets in Form von so genannten „Scorecards“, die die Leistungsfähigkeit des Fachbereichs prägnant darstellen, gleichzeitig aber einen barrierefreien und graphisch ansprechenden Zugang zu den Parametern ermöglichen. Die Herausgabe der Steuerungsdaten an die Fachbereiche erforderte ein Change Management in einigen (Verwaltungs-)Bereichen. Die Gespräche erfolgen nun auf Augenhöhe und erlauben eine nicht-direktive, kollegiale Betrachtung der Herausforderungen und Potenziale. Das Drittmittelvolumen der Universität konnte seit 2017 signifikant gesteigert werden.“

Nachhaltigkeit ist ihr als Präsidentin ein starkes persönliches Anliegen. „Ein Schwerpunkt meiner Forschung lag und liegt auf umweltpsychologischen Fragestellungen, insbesondere in der empirischen Beschreibung von Umweltschutzbereitschaft junger Menschen. In diesen Arbeiten zeigt sich, wie wichtig es ist, dass Menschen über eine naturaffine Werteorientierung verfügen, Zugang zu realen Bewältigungsstrategien haben und dass sie davon überzeugt sind, dass das eigene Handeln reale Effekte hervorbringt. Im Zentrum der strategischen Entscheidungen zur Nachhaltigkeit und deren zielführender interner und externer Kommunikation stehen daher Maßnahmen, die den Aspekten der Selbstwirksamkeit und Reflexion zentralen Stellenwert einräumt und auf eine gemeinsame Wertebasis rekurriert.“

Neben vielen Einzelmaßnahmen, dem nachhaltigen Bauen und einem hohen Grad an Digitalisierung ist seit 2022 ein Klimamanager tätig, der die konzeptuelle Entwicklung eines neuen Klimaschutzkonzepts vorantreibt und entsprechende Aktivitäten an der Hochschule koordiniert.

Von ihren Kolleginnen und Kollegen wird Susanne Menzel-Riedl als visionär, emphatisch und teamorientiert sowie authentisch und durchsetzungsstark beschrieben.

Als „Role Model“ sieht sie sich auch selbst in der Pflicht, für den Weg zur Arbeit und für Dienstfahrten das Fahrrad oder den ÖPNV zu nutzen. „Diese auch medial aufgegriffene Mobilitätspräferenz spricht viele Mitarbeitende und Studierende auf der Werteebene an und macht das Bemühen um Nachhaltigkeit authentisch erfahrbar“, beobachtet sie.

Die Anerkennung der Kolleginnen und Kollegen gibt ihr recht: „Die Präsidentin lebt das Konzept der Nachhaltigkeit im Großen wie im Kleinen vor. Das in diesem Jahr eingeweihte Studierendenzentrum ist unter ihrer Führung gemeinsam mit Studierenden entwickelt worden und ein mustergültiges Beispiel nachhaltigen Bauens. Die Präsidentin legt großen Wert darauf, dieses Thema bei jeder passenden Gelegenheit anzusprechen und alle Mitglieder der Universität mitzunehmen, sie ist vor allem auch für Studierende ein großes Vorbild.“

 


Zum Verfahren

Die Nominierten für die Auszeichnung „Hochschulmanager*in des Jahres 2022“ wurden in mehreren Stufen ermittelt. Über eine datengestützte Vorauswahl wurden Hochschulen identifiziert, die eine besonders starke positive Entwicklungsdynamik aufweisen. Im Rahmen der zweiten Auswahlstufe wurden alle in der Vorauswahl identifizierten Hochschulleitungen zu ihrem Führungsverständnis und einer möglichen Nachhaltigkeitsstrategie befragt. Als weitere Perspektive wurden die Kollegen und Kolleginnen in der Leitung sowie die jeweiligen Hochschulratsvorsitzenden zur Führungsleistung ihrer Hochschulleitungen und zum Zusammenspiel im Team befragt. Auch hier lag ein besonderes Augenmerk auf dem Thema Nachhaltigkeit. Alle Ergebnisse waren Grundlage für die Entscheidung der Jury zur Nominierung der sechs Finalist*innen.

Die Auszeichnung “Hochschulmanager*in des Jahres” wird bereits seit 2008 verliehen, seit 2013 gemeinsam von der Wochenzeitung DIE ZEIT und dem CHE Centrum für Hochschulentwicklung.

Britta Hoffmann-Kobert

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