Prof. Dr. Susanne Menzel-Riedl, Präsidentin der Universität Osnabrück, wurde dieses Jahr erneut für den Titel „Hochschulmanager*in des Jahres“ nominiert, nachdem sie bereits 2022 in die engere Auswahl kam. Die Jury sieht Susanne Menzel-Riedl als „eine der profiliertesten Universitätsmanagerinnen in Deutschland“.
Führungsverständnis und strategische Kommunikation
Ihre Kolleginnen und Kollegen schätzen Menzel-Riedl als kommunikative, ergebnisorientierte und konfliktfähige Führungspersönlichkeit. Ihr Führungsverständnis basiert auf einer klaren Werteorientierung, wie sie selbst betont: „Führung bedeutet, bei Entscheidungen eine klare Haltung zu den Grenzen des Verhandelbaren zu haben und zugleich Respekt und Spielräume für Aushandlungen zu schaffen.“ Diese Fähigkeit, Standpunkte zu vertreten und zugleich Offenheit zu zeigen, hat sie an der Universität Osnabrück immer wieder bewiesen. So initiierte sie einen umfangreichen Strategieprozess, der über ein Workshopformat und eine digitale Plattform fakultätsübergreifend entwickelt wurde. Die Kolleginnen und Kollegen an der Universität loben ihren „konstruktiven Umgang mit Konflikten“ und ihren Einsatz für ein funktionierendes Leitungsteam. Dies unterstreicht auch die Jury: „Ihre Führungsrolle ist geprägt von transparenter und klarer Kommunikation.“
Kompetente und weitreichende Wissenschaftskommunikation
Die gebürtige Siegenerin bringt ihre persönliche Kompetenz im Bereich der Wissenschaftskommunikation in ihre Arbeit ein. Als Biologiedidaktikerin versteht sie es, wissenschaftliche Themen verständlich und motivierend zu vermitteln. Die strategische Verantwortung für die Wissenschaftskommunikation liegt daher bei ihr und umfasst die Kommunikation von Themen aus allen Ressorts. Besonders in Krisensituationen zeigt sie sich als klare und schnelle Kommunikatorin, die sowohl die Hochschulgemeinschaft als auch die Öffentlichkeit gezielt anspricht. Die Leitung der Abteilung für Kommunikation und Marketing (KM) ist direkt ihr unterstellt; unter ihrer Führung wurde die Abteilung zu einer beratenden und unterstützenden Einheit ausgebaut. Unterstützt durch die Präsidentin setzt sich die Leiterin der Einheit aktiv für die Hotline für Wissenschaftler*innen ein, die im Zuge der öffentlichen Sichtbarkeit ihrer Arbeit auf Anfeindungen stoßen.
Durch Formate wie das Osnabrücker Wissensforum, die Universitätsrede und die Osnabrücker Friedensgespräche zeigt die Universität eine starke Präsenz in der Stadt und darüber hinaus. Diese Veranstaltungen sind ein wesentlicher Bestandteil der Wissenschaftskommunikation der Universität und geben den Menschen in der Region die Möglichkeit, direkt mit Wissenschaftler*innen in Kontakt zu treten. „Wissenschaftskommunikation bedeutet auch, die Institution Universität in ihrer Umgebung zu verankern“, betont Menzel-Riedl.
Eine Hochschule im Dialog mit Gesellschaft und Politik
Menzel-Riedl setzt sich aktiv für den Ausbau der Kontakte zwischen der Universität und externen Entscheidungsträgern ein und pflegt ein umfangreiches Netzwerk mit Vertretern aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Ihre Kolleginnen und Kollegen aus der Hochschulleitung betonen ihre Fähigkeit, die Universität Osnabrück in strategischen Gremien erfolgreich zu vertreten und wissenschaftliche Anliegen klar und prägnant zu formulieren.
So ist sie seit 2022 Vorsitzende der Landeshochschulkonferenz Niedersachsen und seit Dezember 2023 zudem Vizepräsidentin der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) für Hochschulsystem und Organisation. Durch ihre Kommunikationsstärke und ihre Präsenz auf öffentlichen Veranstaltungen und in Medien hat sie die Universität Osnabrück als starke Stimme der Wissenschaft etabliert und engagiert sich nachhaltig für die Freiheit der Wissenschaft in einem zunehmend herausfordernden Umfeld.
Biologiedidaktikerin und jüngste Universitätspräsidentin
Susanne Menzel-Riedl studierte Biologie, Pädagogik und Englisch an den Universitäten Münster, Dakar (Senegal) und am College of William and Mary (USA). Nach ihrer Promotion an der Universität Göttingen war sie als Juniorprofessorin in Osnabrück tätig und lehnte Rufe an die Universitäten Gießen und Köln ab, um eine Professur für Biologiedidaktik an der Universität Osnabrück anzunehmen. Seit 2016 wirkte sie als Vizepräsidentin für Forschung und Nachwuchsförderung und trug wesentlich zum Zukunftskonzept UOS 2020 bei, welches die Weichen für die strategische Ausrichtung der Universität legte. Zu ihrem Amtsantritt 2019 war die zweifache Mutter die jüngste Universitätspräsidentin in Deutschland und die erste Frau an der Spitze der Universität Osnabrück.
Die Universität Osnabrück wurde 1974 gegründet und zählte im letzten Wintersemester rund 14.000 Studierende. Sie ist aus einer Pädagogischen Hochschule hervorgegangen, die schon damals im Osnabrücker Schloss ihren Sitz hatte, das heute noch eines der Hauptgebäude der Universität ist.
Susanne Menzel-Riedl hat laut Einschätzung der Jury die Universität Osnabrück zu einer anerkannten Institution im wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Dialog geformt. „Sie zeichnet sich durch effektives Change Management, die Einbindung der Universitätsgemeinschaft sowie durch Entscheidungsfreude und Durchsetzungsfähigkeit aus“, so die Jury. Im Oktober schlugen Senat und Hochschulrat die 48-Jährige jeweils einstimmig und ohne Enthaltung für eine zweite Amtszeit vor. Am 11. November wählten ihre Kolleginnen und Kollegin Menzel-Riedl mit demselben Abstimmungsergebnis erneut zur Vorsitzenden der LandesHochschulKonferenz. Ihre erneute Nominierung als Hochschulmanagerin des Jahres 2024 unterstreicht ihre Leistung.
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Die Nominierten für die Auszeichnung „Hochschulmanager*in des Jahres 2024“ wurden in mehreren Stufen ermittelt. Über eine datengestützte Vorauswahl wurden Hochschulen identifiziert, die eine besonders starke positive Entwicklungsdynamik aufweisen. Im Rahmen der zweiten Auswahlstufe wurden alle in der Vorauswahl identifizierten Hochschulleitungen zu ihrem Führungsverständnis und weiteren Aspekten wie etwa dem Thema Wissenschaftskommunikation befragt. Als weitere Perspektive wurden die Kollegen und Kolleginnen in der Leitung sowie die jeweiligen Hochschulratsvorsitzenden zur Führungsleistung ihrer Hochschulleitungen und zum Zusammenspiel im Team befragt.
Alle Ergebnisse waren Grundlage für die Entscheidung der Jury zur Nominierung der sechs Finalist*innen. Die Auszeichnung „Hochschulmanager*in des Jahres“ wird bereits seit 2008 verliehen, seit 2013 gemeinsam von der Wochenzeitung DIE ZEIT und dem CHE Centrum für Hochschulentwicklung.
Mehr Infos zum diesjährigen Wettbewerb sowie weitere Porträts der diesjährigen Finalist*innen finden sich hier.