Prof. Dr. Hauke Heekeren, Präsident der Universität Hamburg (UHH) (Foto: UHH/Esfandiari)Prof. Dr. Hauke Heekeren, Präsident der Universität Hamburg, ist einer von sechs Nominierten für die Auszeichnung „Hochschulmanager*in des Jahres 2025“. Die Jury würdigt, dass der Neurowissenschaftler „durch seinen partizipativ-kommunikativen Führungsstil sowohl die innere Kultur der Universität Hamburg als auch deren gesellschaftliche Strahlkraft maßgeblich prägt“.
Partizipative Führung und Kultur der Kommunikation
Heekeren versteht Führung als gemeinschaftlichen Prozess. „Orientierung geben, Beteiligung fördern, Verantwortung übernehmen“ – so beschreibt er selbst sein Leitbild im Wettbewerb „Hochschulmanager*in des Jahres“. Kolleginnen und Kollegen aus der Hochschulleitung bestätigen diesen Ansatz und beschreiben ihn als „offen, partizipativ, fördernd“ sowie „authentisch und integrativ“.
Seit seinem Amtsantritt im März 2022 hat der 53-Jährige eine „Kultur der Kommunikation“ etabliert, die alle Statusgruppen in zentrale Entscheidungs- und Strategieprozesse miteinbezieht. Besonders deutlich zeigt sich dies in der Entwicklung der Nachhaltigkeitsstrategie, die in über 50 Dialogformaten erarbeitet wurde. Heekeren verstand die unterschiedlichen Perspektiven als konstruktive Impulse und nutzte sie, um neue Räume des Austauschs zu schaffen – etwa das heute symbolträchtige „Tiny House“ auf dem Campus.
Twin Transformation: Nachhaltigkeit und Digitalisierung als Zukunftsstrategie
Unter Heekerens Führung hat sich die Universität Hamburg zur „Universität der Nachhaltigkeit“ entwickelt. Möglich machte dies eine Reihe gezielter Veränderungen, darunter die Einführung einer „Chief Sustainability Officer“ in der erweiterten Hochschulleitung. Darüber hinaus verankerte Heekeren die sogenannte Twin Transformation – das Zusammenspiel von Nachhaltigkeit und Digitalisierung – als strategisches Leitmotiv der Universität Hamburg unter dem Motto „Innovating and cooperating for a sustainable future – in a digital age“. Die Universität begreift sich dabei als offenes Labor, in dem beide Dimensionen ineinandergreifen – von der Klimaforschung bis zu innovativen Campuslösungen. Aus Sicht der Jury verkörpert Heekeren beispielhaft die Verbindung von wissenschaftlicher Exzellenz und gesellschaftlicher Verantwortung.
Künstliche Intelligenz als Motor für Verantwortung und Innovation
Als kognitiver Neurowissenschaftler sieht Heekeren in der Künstlichen Intelligenz eine Schlüsseltechnologie für eine zukunftsorientierte Hochschulentwicklung. Seine Strategie basiert auf drei Prinzipien: ermöglichen, rahmen, befähigen. Mit dem Hub of Computing and Data Science (HCDS) und der Initiative „50 in 5“ hat er zentrale Strukturen und Ideen geschaffen, die Forschung, Lehre und Transfer im Bereich der KI gezielt stärken.
Als „First Mover“ initiierte er außerdem das Pilotprojekt UHHGPT, das erprobt, wie generative KI verantwortungsvoll in der Hochschulpraxis eingesetzt werden kann. Kolleginnen und Kollegen aus der Hochschulleitung heben hervor, dass er „mit gutem Beispiel vorangeht, KI versteht und nutzt“ und zugleich „klare Innovationsrahmen schafft“. Auch die Jury betont, dass er „die KI-Transformation aktiv und souverän mitgestaltet“. In einem Gastbeitrag für Research.Table beschreibt Heekeren Universitäten als „lernende, adaptive Systeme“, in denen Nachhaltigkeit, KI und Verantwortung ein dynamisches, sich gegenseitig verstärkendes Zusammenspiel bilden.
Wissenschaftliche Laufbahn
Der gebürtige Ostwestfale studierte Medizin und forschte an den Universitäten in Münster, München, Berlin und Essen. Heekeren war unter anderem am National Institute of Mental Health in Bethesda (Maryland/USA) als Postdoktorand an der Berliner Charité als Arzt tätig. 2009 wurde er Professor für Biologische Psychologie und Kognitive Neurowissenschaft an der Freien Universität Berlin, zu deren Vizepräsident er 2018 ernannt wurde. Seit 2022 leitet er als Präsident die Universität Hamburg.
Die 1919 gegründete Universität Hamburg zählt mit rund 43.000 Studierenden und acht Fakultäten zu den größten Universitäten Deutschlands. Seit 2019 trägt sie den Titel Exzellenzuniversität und versteht sich als integraler Bestandteil der Wissensmetropole Hamburg – eng vernetzt mit Wirtschaft, Politik und Gesellschaft.
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Die Nominierten für die Auszeichnung „Hochschulmanager*in des Jahres 2025“ wurden in einem mehrstufigen Verfahren ermittelt. Über eine datengestützte Vorauswahl wurden Hochschulen identifiziert, die eine besonders starke positive Entwicklungsdynamik aufweisen. Im Rahmen der zweiten Auswahlstufe wurden alle in der Vorauswahl identifizierten Hochschulleitungen zu ihrem Führungsverständnis und weiteren Aspekten wie KI und Hochschulmanagement befragt. Als weitere Perspektive wurden die Kollegen und Kolleginnen in der Leitung sowie die jeweiligen Hochschulratsvorsitzenden zur Führungsleistung ihrer Hochschulleitungen und zum Zusammenspiel im Team befragt.
Alle Ergebnisse waren Grundlage für die Entscheidung der Jury zur Nominierung der sechs Finalist*innen. Die Auszeichnung „Hochschulmanager*in des Jahres“ wird bereits seit 2008 verliehen, seit 2013 gemeinsam von der Wochenzeitung DIE ZEIT und dem CHE Centrum für Hochschulentwicklung.
Mehr Infos zum diesjährigen Wettbewerb sowie weitere Porträts der diesjährigen Finalist*innen finden sich hier.

