Prof. Dr. Martin Paul, Rektor der Ruhr-Universität Bochum (Foto: RUB/Kramer)Prof. Dr. Martin Paul, Rektor der Ruhr-Universität Bochum, ist einer von sechs Nominierten für die Auszeichnung „Hochschulmanager*in des Jahres 2025“. Unter seiner Leitung positioniert sich die RUB als weltoffene Reformuniversität mit starkem gesellschaftlichem Auftrag.
Vertrauenskultur und Dialogorientierung
Der gebürtige Saarländer Paul steht für eine Hochschulleitung, die auf Vertrauen, Dialog und gemeinsame Verantwortung setzt. Seit seinem Amtsantritt als Rektor der Ruhr-Universität Bochum (RUB) im November 2021 prägt er die Hochschule mit einem Führungsverständnis, das er selbst als „horizontal management“ bezeichnet – eine Form von High-Trust-Leadership, die auf Offenheit, Transparenz und die Kraft gemeinsamer Prozesse baut.
Die Jury hebt hervor, dass Paul „Managementmethodik mit demokratischer Kultur und institutioneller Lernfähigkeit verzahnt“ und damit beispielhaft zeige, wie strategische Führung und vertrauensvolle Zusammenarbeit zusammenwirken können. Auch seine Kolleginnen und Kollegen in der Hochschulleitung beschreiben ihn als kooperativ, inspirierend und strategisch sowie kommunikativ und wertschätzend.
Sein dialogorientierter Stil zeigt sich in Formaten wie den von ihm eingeführten Strategieklausuren mit Senat, Fakultätenkonferenz und Rektorat. Diese offenen Foren fördern ein gemeinsames Verständnis für die strategische Entwicklung der RUB und stärken das institutionelle „Wir-Gefühl“.
Gemeinsame Verantwortung und institutionelle Resilienz
Auch in schwierigen Situationen, etwa bei notwendigen Konsolidierungsmaßnahmen, bleibt Paul seiner Linie treu: Entscheidungen werden transparent getroffen, in Teamprozessen vorbereitet und mit allen Statusgruppen abgestimmt. Peer-Stimmen, die im Rahmen des Wettbewerbs eingeholt wurden, betonen seine zielorientierte, engagierte und kollegiale Zusammenarbeit. Die Jury würdigt, dass er „nachhaltige, partizipative Entwicklungsprozesse an der RUB initiiert“. So hat sich an der Universität eine neue Kultur der Mitverantwortung und des Miteinanders etabliert, die Stabilität und Veränderungsfähigkeit zugleich ermöglicht.
Künstliche Intelligenz als Ausdruck verantwortungsvoller Innovationskultur
Ein Fokus des diesjährigen Wettbewerbs war der Umgang der Hochschulleitungen mit Künstlicher Intelligenz (KI). An der RUB wurde in den vergangenen Jahren KI nicht nur als technisches Zukunftsthema, sondern als Ausdruck verantwortungsvoller Wissenschaftskultur etabliert. Paul hat früh auf die Verbindung von Innovation, Ethik und Praxis gesetzt: Die RUB war eine der ersten Hochschulen, die mit GPT@RUB ein eigenes Sprachmodell für Forschung, Lehre und Verwaltung bereitstellte. Hinzu kommen das Projekt KI:edu.nrw mit einem wegweisenden Rechtsgutachten zu generativer KI, die Beteiligung am Center for Advanced Internet Studies (CAIS) und am Exzellenzcluster CASA, der Transfer-Hub HumAIne sowie Zertifikatsprogramme zur KI-Kompetenzentwicklung. Kolleginnen und Kollegen aus der Hochschulleitung loben seine offene, vorwärtsgewandte Haltung, mit der er „die sachgemäße Einführung und Nutzung von KI“ in allen Bereichen der Hochschule fördere.
Martin Paul ist Facharzt für Klinische Pharmakologie und Hypertensiologe. Nach Stationen in Berlin und Maastricht, wo er zehn Jahre lang Präsident der Universität war, übernahm er 2021 das Rektorat in Bochum. Die Ruhr-Universität Bochum gehört mit rund 38.000 Studierenden, 21 Fakultäten und über 6.000 Beschäftigten zu den größten Universitäten Deutschlands.
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Die Nominierten für die Auszeichnung „Hochschulmanager*in des Jahres 2025“ wurden in einem mehrstufigen Verfahren ermittelt. Über eine datengestützte Vorauswahl wurden Hochschulen identifiziert, die eine besonders starke positive Entwicklungsdynamik aufweisen. Im Rahmen der zweiten Auswahlstufe wurden alle in der Vorauswahl identifizierten Hochschulleitungen zu ihrem Führungsverständnis und weiteren Aspekten wie KI und Hochschulmanagement befragt. Als weitere Perspektive wurden die Kollegen und Kolleginnen in der Leitung sowie die jeweiligen Hochschulratsvorsitzenden zur Führungsleistung ihrer Hochschulleitungen und zum Zusammenspiel im Team befragt.
Alle Ergebnisse waren Grundlage für die Entscheidung der Jury zur Nominierung der sechs Finalist*innen. Die Auszeichnung „Hochschulmanager*in des Jahres“ wird bereits seit 2008 verliehen, seit 2013 gemeinsam von der Wochenzeitung DIE ZEIT und dem CHE Centrum für Hochschulentwicklung.
Mehr Infos zum diesjährigen Wettbewerb sowie weitere Porträts der diesjährigen Finalist*innen finden sich hier.

