Prof. Dr.-Ing. Andreas Timm-Giel, Präsident der Technischen Universität Hamburg (TUHH) (Foto: Isadora Tast)Prof. Dr.-Ing. Andreas Timm-Giel, Präsident der Technischen Universität Hamburg ist einer von sechs Nominierten für die Auszeichnung „Hochschulmanager*in des Jahres 2025“. Timm-Giel führt die TUHH mit klarer Vision, rational-empathischer Haltung und einem modernen Verständnis von Innovation, zunächst kommissarisch ab 2020, seit 2021 auch offiziell. Er verbindet technische Exzellenz mit gesellschaftlicher Verantwortung und macht Künstliche Intelligenz, Digitalisierung und Nachhaltigkeit zu festen Bestandteilen einer zukunftsorientierten Hochschulentwicklung.
Der Diplom-Ingenieur in Elektrotechnik und Informationstechnologie leitet seit 2009 das Institut für Kommunikationsnetze an der TUHH. Nach Studium und Promotion an der Universität Bremen und einer Tätigkeit als Projektleiter in der Wirtschaft sammelte er in verantwortlicher Position an der Universität Bremen weitere wissenschaftliche und internationale Erfahrung – unter anderem an der Stony Brook University (USA) und am Cork Institute of Technology (Irland). An der TUHH übernahm er schnell Verantwortung, u.a. als Sprecher eines Forschungsschwerpunktes, und wurde 2014 Vizepräsident für Forschung. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in der mobilen Kommunikation, dem Internet der Dinge und zukünftigen Internetarchitekturen.
Führung durch Transparenz, Beteiligung und klare Zielorientierung
Der Präsident der TUHH steht für faktenbasierte, partizipative und zielgerichtete Führung. Mit der Strategie „Engineering to Face Climate Change“ hat er der Hochschule ein klares Profil gegeben, mit dem Fokus auf technischen Lösungen zur Bekämpfung des Klimawandels und dessen Folgen.
Die im Rahmen des Wettbewerbs befragten Kolleginnen und Kollegen aus der Hochschulleitung beschreiben ihn als zielorientiert, partnerschaftlich und weitsichtig. Die Jury lobt, dass er „ein sehr klares Profil eingeführt“ habe, welches „nicht nur eine leere Floskel ist, sondern in vielen Details innovativ umgesetzt“ sei. Dies zeigt sich an gestiegenen Studierendenzahlen, höheren Drittmitteln und einer erfolgreichen Exzellenzcluster-Bewerbung.
Werteorientierte und authentische Führungskultur
Der gebürtige Hamburger verbindet Rationalität mit Menschlichkeit. Er versteht Führung als gemeinsames Arbeiten auf Basis von Vertrauen, Respekt und Verantwortung. Diese Haltung, welche die befragten Peers als respektvoll, dialogorientiert und zuhörend beschreiben, prägt die Hochschulkultur spürbar. Unter seiner Leitung wurden Themen wie Gleichberechtigung, Diversität und Internationalisierung strukturell verankert, basierend auf dem Leitmotiv der Hochschule „Technik für die Menschen“. Die Jury betont seine „authentische, rational-empathische“ Art, die „zur TU Hamburg passt“ und den Zusammenhalt an der Hochschule stärkt.
Künstliche Intelligenz als strategisches Zukunftsfeld
Frühzeitig hat Timm-Giel die Bedeutung von KI für Forschung, Lehre und Hochschulentwicklung erkannt. Bereits 2019 wurde an der TU Hamburg die Plattform Machine Learning for Engineering (MLE) aufgebaut, auf der Wissenschaftler*innen aller Fachrichtungen zusammenarbeiten und jährlich die „MLE Days“ ausrichten. In der Lehre initiierte er früh eine Handreichung für den Einsatz von KI und ermöglichte Studierenden sowie Mitarbeitenden einen datenschutzkonformen Zugang zu ChatGPT.
Seine Haltung ist dabei von technischer Kompetenz und ethischer Reflexion geprägt. Als Elektrotechniker und Forschender in der Informationstechnik begreift er KI als Querschnittsthema, das ingenieurwissenschaftliche Anwendungen mit gesellschaftlicher Verantwortung verbindet. Die Jury hebt hervor, dass er „Engineering mit Informatik, Digitalisierung und KI verbunden“ und die „KI-Strategie überzeugend und strategisch durchdacht“ habe.
Auch auf regionaler Ebene wirkt Timm-Giel als Impulsgeber: In Kooperation mit anderen Hochschulen engagiert er sich für den Aufbau einer hochschulübergreifenden IT-Infrastruktur in Hamburg und als Vorstandsvorsitzender des Hamburg Institute for Advanced Study (HIAS) für die Internationalisierung. Darüber hinaus unterstützt er den „Hamburg 2040“-Ansatz der Handelskammer mit dem Ziel, die Stadt zu einem nachhaltigen Innovationsstandort zu entwickeln. 2025 wurde die Hochschule dafür mit dem Zukunftspreis der Hamburger Wirtschaft ausgezeichnet.
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Die Nominierten für die Auszeichnung „Hochschulmanager*in des Jahres 2025“ wurden in einem mehrstufigen Verfahren ermittelt. Über eine datengestützte Vorauswahl wurden Hochschulen identifiziert, die eine besonders starke positive Entwicklungsdynamik aufweisen. Im Rahmen der zweiten Auswahlstufe wurden alle in der Vorauswahl identifizierten Hochschulleitungen zu ihrem Führungsverständnis und weiteren Aspekten wie KI und Hochschulmanagement befragt. Als weitere Perspektive wurden die Kollegen und Kolleginnen in der Leitung sowie die jeweiligen Hochschulratsvorsitzenden zur Führungsleistung ihrer Hochschulleitungen und zum Zusammenspiel im Team befragt.
Alle Ergebnisse waren Grundlage für die Entscheidung der Jury zur Nominierung der sechs Finalist*innen. Die Auszeichnung „Hochschulmanager*in des Jahres“ wird bereits seit 2008 verliehen, seit 2013 gemeinsam von der Wochenzeitung DIE ZEIT und dem CHE Centrum für Hochschulentwicklung.
Mehr Infos zum diesjährigen Wettbewerb sowie weitere Porträts der diesjährigen Finalist*innen finden sich hier.

