Prof.in Dr. Ulrike Tippe, Präsidentin der Technischen Hochschule Wildau (Foto: TH Wildau)

Prof.in Dr. Ulrike Tippe, Präsidentin der Technischen Hochschule Wildau, ist eine von sechs Nominierten für die Auszeichnung „Hochschulmanager*in des Jahres 2025“. Bereits im Jahr 2023 zählte sie zur Endauswahl des Wettbewerbs. Die Jury würdigt damit ihre kontinuierliche Arbeit, „aus der TH Wildau einen kleinen Leuchtturm“ gemacht zu haben – eine Hochschule, die Wandel als gemeinsame Lernaufgabe begreift und Innovation strategisch wie kulturell verankert hat.

Spielräume für Innovation schaffen

Die in Berlin geborene Mathematikerin leitet die Hochschule seit Dezember 2017. Zuvor war sie Professorin für E-Business-Anwendungssysteme / E-Learning, ebenfalls an der TH Wildau. Ihr Führungsverständnis steht für Offenheit, Verantwortung und methodische Klarheit. Diese Haltung prägt auch den hochschulweiten Strategieprozess „TH Wildau 2030“, in dem die Hochschule zum „Spielraum für Innovation“ weiterentwickelt werden soll – eine Einladung, Zukunftsfragen in offenen, aber strukturierten Prozessen zu bearbeiten, bei denen „Fragen wichtiger sind als schnelle Antworten“, so Tippe.

Unter ihrer Leitung wurden 2023 das sogenannte „Strategiehaus“ als Rahmen für die Hochschulentwicklung verabschiedet sowie drei profilgebende Themenfelder festgelegt: Zukunftsfähige Mobilität, effektive Verwaltung und nachhaltige Wert(e)schöpfung verbinden Fachdisziplinen in Forschung, Lehre und Transfer mit gesellschaftlicher Verantwortung. Die Jury hebt hervor, dass ihre „Zukunftsstrategie auf Beteiligung und Innovationsfähigkeit ausgelegt“ sei und gerade dadurch „große Akzeptanz in der Hochschule“ finde.

Transparenz und Legitimation als Grundlage für Akzeptanz

Transparenz ist für Ulrike Tippe ein zentrales Prinzip – nicht nur im strategischen, sondern auch im alltäglichen Handeln. Entscheidungen sollen, wie sie im Fragebogen des Wettbewerbs selbst betont, „nicht nur richtig, sondern auch legitimiert und erklärbar“ sein. Ihr Vorgehen folgt dabei einer klaren Struktur: Zunächst werden Fakten gesammelt und dokumentiert, anschließend verschiedene Perspektiven einbezogen, bevor auf Basis gemeinsamer Kriterien entschieden wird. Dieses Verfahren wendet sie – so berichten ebenfalls befragte Kolleginnen und Kollegen – auch bei komplexen oder konfliktträchtigen Themen konsequent an.

Besonders geschätzt wird ihre Fähigkeit, unterschiedliche Positionen zusammenzuführen und Entscheidungen transparent zu begründen. Die Jury betont, dass gerade dieser Stil – ein klar strukturiertes, nachvollziehbares Vorgehen – zur hohen Akzeptanz beiträgt, die Veränderungsprozesse an der TH Wildau heute genießen. 

KI als Beitrag zu einer demokratischen und gerechten Gesellschaft

Unter Tippes Präsidentschaft hat sich die TH Wildau als eine von zwei „Knotenhochschulen“ im Brandenburger Zentrum für Digitale Transformation (ZDT) etabliert. Hier werden digitale und KI-gestützte Services für Hochschulen des Landes entwickelt.

Ihre Kolleginnen und Kollegen aus der Hochschulleitung der TH Wildau bescheinigen ihr „absolute Offenheit“ gegenüber KI und heben hervor, dass sie „den Rahmen schafft, um das Thema an der Hochschule zu professionalisieren“. Sie fördert neue Lehr- und Lernformate, unterstützt das Netzwerk Win-KI für den Wissenstransfer zwischen Hochschule und regionaler Wirtschaft und legt Wert auf ethische Reflexion: KI solle „immer auch einen Beitrag zu einer demokratischen und gerechten Gesellschaft leisten“.

Neben ihrer Tätigkeit an der TH Wildau engagiert sich Ulrike Tippe bundesweit im digitalen Themenfeld: als Vizepräsidentin der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) für Digitalisierung und wissenschaftliche Weiterbildung, als Vorsitzende des ZDT-Steuerungsrats, als Mitglied des Akkreditierungsausschusses des Wissenschaftsrats und des Stiftungsrats DESY.

Die TH Wildau zählt rund 3 300 Studierende aus über 60 Nationen. Sie verbindet Technik, Management und gesellschaftliche Verantwortung in einer praxisnahen, offenen Campusstruktur und versteht sich – ganz im Sinne ihrer Präsidentin – als „Spielraum für Innovation“: eine Hochschule, die experimentiert, reflektiert und sich selbst als lernende Organisation begreift.

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Die Nominierten für die Auszeichnung „Hochschulmanager*in des Jahres 2025“ wurden in einem mehrstufigen Verfahren ermittelt. Über eine datengestützte Vorauswahl wurden Hochschulen identifiziert, die eine besonders starke positive Entwicklungsdynamik aufweisen. Im Rahmen der zweiten Auswahlstufe wurden alle in der Vorauswahl identifizierten Hochschulleitungen zu ihrem Führungsverständnis und weiteren Aspekten wie KI und Hochschulmanagement befragt. Als weitere Perspektive wurden die Kollegen und Kolleginnen in der Leitung sowie die jeweiligen Hochschulratsvorsitzenden zur Führungsleistung ihrer Hochschulleitungen und zum Zusammenspiel im Team befragt.

Alle Ergebnisse waren Grundlage für die Entscheidung der Jury zur Nominierung der sechs Finalist*innen. Die Auszeichnung „Hochschulmanager*in des Jahres“ wird bereits seit 2008 verliehen, seit 2013 gemeinsam von der Wochenzeitung DIE ZEIT und dem CHE Centrum für Hochschulentwicklung.

Mehr Infos zum diesjährigen Wettbewerb sowie weitere Porträts der diesjährigen Finalist*innen finden sich hier.

 

Janna Friedel

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