Prof.in Dr. Eva Waller, Präsidentin der Hochschule RheinMain (HSRM) (Foto: Karsten Thormaehlen)Prof.in Dr. Eva Waller, Präsidentin der Hochschule RheinMain (HSRM), ist eine von sechs Nominierten für die Auszeichnung „Hochschulmanager*in des Jahres 2025“. Seit 2021 führt die Juristin die Hochschule RheinMain mit Sitz in Wiesbaden und Rüsselsheim – eine Hochschule für Angewandte Wissenschaften mit rund 12.600 Studierenden, fünf Fachbereichen und starkem regionalem Profil. Die Jury lobt insbesondere ihre „klare, analytische Haltung und ihren werteorientierten, verantwortungsbewussten Führungsstil“.
Führung durch Zielklarheit und Beteiligung
Waller beschreibt ihr Führungsverständnis als geprägt von „Zielvereinbarung, Analyse, Partizipation und Ermöglichung“. Dieses Prinzip zieht sich durch ihre Amtszeit – sichtbar etwa bei der Entwicklung der neuen Forschungsstrategie, die 2023 verabschiedet wurde. Sie initiierte den Prozess, band Fachbereiche und Gremien systematisch ein und untersetzte die Forschungsstrategie mit darauf abgestimmten internen Fördermöglichkeiten. Daraus entstanden sind bislang vier interdisziplinäre Forschungszentren, in denen die Forschungsschwerpunkte der Hochschule gebündelt sind und die unmittelbar an die vier kooperativen Promotionszentren anknüpfen.
Diese Kombination aus struktureller Klarheit und breiter Einbindung spiegelt sich auch in der Wahrnehmung ihrer Kolleginnen und Kollegen wider. In der Peer-Befragung des Wettbewerbs wird sie als „visionär, strategisch, werteorientiert“ beschrieben; die Zusammenarbeit mit ihr gelte als „wertschätzend, vertrauensvoll und zugewandt“. Die Jury hebt hervor, dass sie selbst in schwierigen Situationen „klar, mutig und strategisch“ agiere.
Profilbildung durch Struktur und Zusammenarbeit
Waller hat die Hochschule RheinMain laut Ansicht der Jury in kurzer Zeit als profilierte Hochschule für Angewandte Wissenschaften positioniert. Das Auswahlgremium betont, sie habe es geschafft, „die HSRM zu einer sichtbaren Hochschule zu machen“, indem sie das Forschungsprofil geschärft und die besondere Zusammenarbeit zwischen Künstler, Ingenieurin und Sozialarbeiter in den Vordergrund gestellt habe. Damit stärkt sie ein Markenzeichen der HSRM: die Verbindung unterschiedlicher Disziplinen zur Bearbeitung gesellschaftlich relevanter Fragen.
Diese Idee spiegelt sich auch in Wallers Verständnis von Hochschulentwicklung wider. „Brücken zu bauen“, sagt sie in einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, sei ihr Leitmotiv – nicht nur zwischen Menschen, sondern auch zwischen Disziplinen.
Innovation und Verantwortung: Künstliche Intelligenz als Querschnittsthema
Frühzeitig hat Waller Künstliche Intelligenz (KI) als zentrales Zukunftsthema erkannt. Bereits 2021 etablierte sie eine Koordinationsstelle für KI und vernetzte die Hochschule über hessian.AI. Heute ist KI fester Bestandteil der HSRM-Strategie – von Forschung und Lehre über Verwaltung bis zum Transfer. Beschäftigte und Studierende erhalten über eine hochschuleigene Plattform Zugang zu KI-Tools; der Einsatz von KI ist seit 2024 in der Akkreditierung aller Studiengänge verankert.
Kolleginnen und Kollegen bestätigen diese strategische Breite: Die Hochschule habe „sehr frühzeitig und strukturiert das Thema KI in Studium, Lehre, Forschung und Verwaltung aufgegriffen“, KI sei „auf allen Ebenen zentraler Teil der Hochschulstrategie“. Auch die Jury hebt hervor, dass Waller „KI früh als relevantes Thema erkannt und spannende Ideen dazu für die Hochschule entwickelt“ habe. Damit positioniert sie die HSRM als verantwortungsbewusste Innovationstreiberin im hessischen Hochschulraum.
Juristin, Netzwerkerin, Gestalterin
Die gebürtige Krefelderin studierte Rechtswissenschaften in Bayreuth und Göttingen und promovierte in Chemnitz über das internationale Vergaberecht. Nach mehreren Jahren in Wirtschaft und Verwaltung kam sie 2005 an die Hochschule Bochum, wo sie als Professorin, Dekanin und Vizepräsidentin wirkte, bevor sie 2021 das Präsidentinnenamt in Wiesbaden übernahm. In einem Porträt der Frankfurter Rundschau wird sie als „Generalistin und Brückenbauerin“ beschrieben, die interdisziplinäres Lernen fördert und Probleme „nicht nur verwaltet, sondern gemeinsam mit anderen löst“.
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Die Nominierten für die Auszeichnung „Hochschulmanager*in des Jahres 2025“ wurden in einem mehrstufigen Verfahren ermittelt. Über eine datengestützte Vorauswahl wurden Hochschulen identifiziert, die eine besonders starke positive Entwicklungsdynamik aufweisen. Im Rahmen der zweiten Auswahlstufe wurden alle in der Vorauswahl identifizierten Hochschulleitungen zu ihrem Führungsverständnis und weiteren Aspekten wie KI und Hochschulmanagement befragt. Als weitere Perspektive wurden die Kollegen und Kolleginnen in der Leitung sowie die jeweiligen Hochschulratsvorsitzenden zur Führungsleistung ihrer Hochschulleitungen und zum Zusammenspiel im Team befragt.
Alle Ergebnisse waren Grundlage für die Entscheidung der Jury zur Nominierung der sechs Finalist*innen. Die Auszeichnung „Hochschulmanager*in des Jahres“ wird bereits seit 2008 verliehen, seit 2013 gemeinsam von der Wochenzeitung DIE ZEIT und dem CHE Centrum für Hochschulentwicklung.
Mehr Infos zum diesjährigen Wettbewerb sowie weitere Porträts der diesjährigen Finalist*innen finden sich hier.

