Die Veränderungsdynamik in der deutschen Hochschullandschaft ist enorm: Galt früher die Idee gleichwertiger Angebote unabhängig vom Standort, so ist dies längst dem Anspruch der Profil- und Strategiebildung gewichen. Deutsche Hochschulen sollen ihre Ziele präzisieren und sich auf Basis ihrer Stärken in einem wettbewerblichen Markt positionieren. Dabei ist der Kontext zunehmend international; Hochschulen müssen sich mit ihren Leistungen in einem europa- und weltweiten Wettbewerb behaupten. In diesem Wettbewerb stellt sich zunehmend die Frage, welche Rolle die klassischen Hochschultypen Universität und Fachhochschule noch spielen; zumal bei den Universitäten die Idee der „Forschungsexzellenz“ und die darauf basierende Exzellenzinitiative zur Förderung der universitären Spitzenforschung bewirkt, dass sich ein kleines Segment von „exzellenten“ Universitäten vom Rest abzusetzen scheint.
Auch wenn Wettbewerb und Profilierung grundsätzlich positiv zu werten sind: Diese Entwicklungen bergen Gefahren. Schwierig erscheint v.a. die Verengung der Zielsetzungen und Leistungsnormen auf Forschungsexzellenz – obwohl es tatsächlich sehr vielfältige Ausprägungen von Exzellenz geben kann. Kann sich eine Hochschule nicht genauso über Regionalität, Lehrleistung oder eine führende Rolle in der Weiterbildung profilieren, ohne sich gegen den Anschein der Zweitklassigkeit wehren zu müssen? Was machen diejenigen Hochschulen, die aufgrund Größe, Finanzausstattung, Standort oder anderer Faktoren in der Exzellenzinitiative keine Chance hatten und haben werden – ist dies ein Grund, in Depression und Tatenlosigkeit zu verfallen oder kann dies nicht auch eine Chance sein, einen eigenen, anderen Weg zu gehen, auf dem ebenfalls eine Spitzenstellung erreichbar ist? Was ist zu tun, um verschiedene Wege der Profilbildung als gleichermaßen angesehene Optionen zu eröffnen? Welche Optionen für eine vielfältige Exzellenz erweisen sich als tragfähig? Wie können sich Hochschulen „neu erfinden“, um in bestimmten Segmenten wettbewerbsfähig zu bleiben? Ziel ist es, diese Fragen im Rahmen einer Konferenz aufzugreifen.
Mit der Konferenz zum Thema „Vielfältige Exzellenz“ wollen das CHE und der Stifterverband die unterschiedlichen Möglichkeiten zur Herausbildung exzellenter Profile jenseits des auf die Spitzenforschung verengten Exzellenzbegriffes anhand internationaler und deutscher Beispiele aufzeigen und mit Vertretern aus Hochschulen, Politik und Wirtschaft diskutieren. Die deutsche Situation wird vor dem Hintergrund der gesamteuropäischen Entwicklungen von Hochschultypen und des Beispiels USA reflektiert. Es wird diskutiert, wie sich die Situation für die Hochschulen darstellt, die in der Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder nicht dabei sind, und was Staat, Hochschulen, HRK und andere tun müssen, um zu einem vielfältigen Verständnis von Exzellenz zu kommen. Hochschulvertreter werden Plädoyers für „ihr“ Profil halten und dadurch die Möglichkeiten von Exzellenz außerhalb der Spitzenforschung demonstrieren. Schließlich soll auch einbezogen werden, wie hochschulinterne Strategieprozesse anzulegen sind, um die Hochschulangehörigen auf den Weg der vielfältigen Profilierung „mitzunehmen“. Die Konferenz findet am 25. und 26. Mai 2009 in Berlin statt, Anmeldungen sind beim CHE und beim Stifterverband Online über die Webseiten möglich.
Projektsteckbrief
- Titel: Konferenz „Vielfältige Exzellenz“, 25./26.05.2009 in Berlin
- Projektpartner: Stifterverband
- Projektbeginn: 01.01.2009
- Projektende: 30.06.2009
- Projektleitung: Frank Ziegele
- Projektmitarbeiter: Frank Ziegele