• Britta Hoffmann-Kobert
  • 23. November 2020
  • Sonstiges

Prof. Dr.-Ing Dr. Sabine Kunst (Präsidentin), Humboldt-Universität zu Berlin [Foto: HU Berlin / M. Heyde]
Kurzporträt zu Prof. Dr.-Ing. Dr. Sabine Kunst, Präsidentin der Humboldt-Universität zu Berlin

Prof. Dr.-Ing. Dr. Sabine Kunst leitet die Humboldt-Universität zu Berlin seit Mai 2016 und wurde im November 2020 für eine zweite Amtszeit als Präsidentin der HU wiedergewählt. Zuvor war sie Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg. Sie studierte Biologie, Politologie und Wasserwirtschaft und promovierte in Ingenieurwesen und Politologie. Von 2010 bis 2011 war sie Präsidentin des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD). Im Jahr 2010 wird sie für ihre herausragende Führungsleistung als damalige Präsidentin der Universität Potsdam, die sie von 2007 bis 2011 leitete, als Hochschulmanagerin des Jahres ausgezeichnet.

Die Humboldt-Universität hat eine über 200-jährige Tradition und gehört zu den größten Hochschulen in Deutschland. Kunst sagt über die Herausforderungen bei der Strategiebildung und überinstitutionellen Entwicklungsvorhaben: „Die HU ist einem Ressortprinzip verpflichtet und wird von ausgeprägten Mitbestimmungsstrukturen gekennzeichnet. In diesem Kontext gilt es, den historisch gewachsenen Wertekanon der Universität zu nutzen, um ihn im Sinne unserer Idee ‚Wir sind Humboldt‘ für die Positionierung der Humboldt in der Mitte Berlins weiterzuentwickeln. Ferner muss die interne Vernetzung von Fakultäten und Verwaltungseinrichtungen gestärkt werden.“

Das von Sabine Kunst und ihrem Führungsteam gestaltete Wechselspiel aus strategischer Führung und breiter Beteiligung der Wissenschaftler*innen ermöglichte zuletzt einen großen Erfolg: Im Rahmen der Exzellenzstrategie wurde die HU 2019 als Berlin University Alliance im Verbund mit der Freien Universität Berlin, der Technischen Universität Berlin und der Charité – Universitätsmedizin Berlin von Bund und Ländern als „Exzellenzuniversität“ gekürt.

Kunst benennt weitere Fortschritte: „Analoges gilt für den Prozess der Verwaltungsmodernisierung „Humboldt gemeinsam”, der Neuaufstellung einer  Personalentwicklungsplanung sowie die Entwicklung einer Third-Mission-Strategie mit dem Humboldt-Labor im Humboldt Forum als herausragender Bühne für einen neuen Austausch zwischen Wissenschaft und Gesellschaft.“

Die Jury erkennt die herausragende Veränderungsdynamik an der HU an, die eindeutig mit ihrer Person zusammenhänge: „Frau Kunst hat die herausragende Leistung erbracht die Veränderungsdynamik an der Hochschule maßgeblich zu prägen, sodass diese eindeutig mit ihrer Person assoziiert werden kann. Es gelang ihr, beispielsweise mit dem Humboldt-Forum, die Universität strategisch klug in Richtung der Third Mission weiterzuentwickeln.“

Die Kolleginnen und Kollegen in ihrem Umfeld, die als Multiplikator*innen und Verantwortungsträger in Leitungsposition an der HU tätig sind, beschreiben sie als entscheidungsfreudig und zukunftsorientiert: „Sie arbeitet zielorientiert, kommuniziert die Ziele und geht strategisch vor, innerhalb der Hochschule wie auch gegenüber den politischen Entscheidungsträgern und der Öffentlichkeit.“ Ihr Umgang mit den Herausforderungen der Corona-Krise wird im Hause gelobt: „Sie hat aus der Krise eine Chance gemacht mit Blick auf die Modernisierung interner Strukturen und Arbeitsweisen, die Zusammenarbeit und das gegenseitige Vertrauen“. Die Universität sei somit durch die Krise eindeutig gestärkt worden, sagen die vom CHE Befragten. Konkret: „Unermüdlich ist sie rund um die Uhr im Dialog mit internen und externen Stakeholdern, argumentiert, erklärt und entscheidet alles Notwendige. Das hat den Zusammenhalt in der HU gesichert und ungeahnte Kräfte freigesetzt, bei den Wissenschaftler*innen, den Mitarbeiter*innen in Verwaltung und Technik und sogar bei Vertretern der Studierenden.“

Die Jury hebt für ihre Nominierung hervor: „Bei der Bewältigung der Krise war es Frau Kunst ein besonderes Anliegen, dass alle Mitarbeitenden Verantwortung übernehmen. Sie hat es geschafft alle Gremien umfassend zu beteiligen und die Krise dadurch bestens gemanagt.“

Und nach der Krise? Neben dem im Lockdown erkannten Potenzial der Digitalisierung, das Kunst in Zukunft mehr nutzen und ausbauen möchte, stellt sie die gemeinschaftliche Erfahrung an der HU besonders heraus: „Eine der nachhaltigsten ‚lessons learnt‘ bleiben für mich die unerschöpfliche Kreativität, das unkomplizierte Anpacken und das enorme Engagement aller Mitarbeitenden und Studierenden, die als Humboldtianer*innen im besten Sinn gezeigt haben, dass die HU ‚Krise kann‘ und bereit ist, unerwartete Herausforderungen gemeinsam zu meistern.“

 

Erläuterung des Verfahrens

Die Nominierten für die Hochschulmanagerin oder den Hochschulmanager des Jahres 2020 wurden in drei Stufen ermittelt.

Vorauswahl: Über eine datengestützte Vorauswahl, bei der unter anderem Daten vom Deutschen Akademischen Austauschdienst, der Alexander von Humboldt- Stiftung und dem CHE Hochschulranking ausgewertet wurden, wurden Hochschulen identifiziert, die besonders starke positive Veränderungen aufweisen und daher als besonders entwicklungsstark anzusehen sind. Der Betrachtungszeitraum reicht hierbei insbesondere bei den dynamischen Indikatoren bis ins Jahr 2015 zurück.

Befragungen: Im Rahmen der zweiten Auswahlstufe wurden alle in der Vorauswahl identifizierten Hochschulleitungen zu ihrem Führungsverständnis und zu verschiedenen Führungsaktivitäten befragt. Ein besonderes Augenmerk lag in diesem Jahr auf dem Krisenmanagement der Hochschulleitungen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie und der Bewältigung der Krise durch das gesamte Führungsteam. Dafür wurden zusätzlich die Perspektiven der jeweiligen Prorektoren*innen bzw. Vizepräsident*innen,  Kanzler*innen bzw. Vizepräsident*innen für Verwaltung sowie der Hochschulratsvorsitzenden angefragt. Aufgrund des diesjährigen Schwerpunktthemas wurden darüber hinaus erstmalig die Leitungen der Bereiche IT und Kommunikation der Hochschulen befragt, da diese im Zuge der aktuellen Krisenbewältigung ebenfalls eng mit der Hochschulleitung zusammengearbeitet und eine wichtige Rolle eingenommen haben.

Jurysitzung: Unter Berücksichtigung der Ergebnisse aus der Vorauswahl und den Befragungen bestimmte eine Jury aus zehn anerkannten Expertinnen und Experten die Nominierten. Die Auszeichnung „Hochschulmanager*in des Jahres“ wird bereits seit 2008 verliehen, seit 2013 gemeinsam von der Wochenzeitung DIE ZEIT und dem CHE Centrum für Hochschulentwicklung.

Britta Hoffmann-Kobert

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