Netzwerken gehört zu den probaten Mitteln, um Kontakte aufzubauen und darüber einen breiten (Informations-)Austausch zu generieren. Größere Netzwerke spielen zudem eine wichtige Rolle für die Außendarstellung und die Vertretung von politischen Interessen. Welche Rolle spielen sie für die Tätigen im Hochschul- und Wissenschaftsmanagement? Im Verbundprojekt KaWuM – Karrierewege und Qualifikationsanforderungen im Wissenschafts- und Hochschul-Management wird diese Frage erstmals genauer untersucht. Über Ergebnisse berichtet die aktuelle DUZ Wissenschaft & Management 1/2021.
Welche Netzwerke nutzen Hochschul- und Wissenschaftsmanager*innen? Welche Netzwerke sind bekannt? In einer Onlinebefragung wurden u.a. Absolvent*innen von Weiterbildungsangeboten im Wissenschaftsmanagement um Auskunft gebeten. Dabei zeigt sich, dass über 90 Prozent mindestens eines der in der Studie gelisteten Netzwerke kennen, 70 Prozent mindestens zwei. Die in der Studie als relevant für die Berufsgruppe gelisteten Netzwerke erreichen die Interessierten aber offenbar unterschiedlich gut, manche sind nur wenigen bekannt. Eine Mitgliedschaft geben jedoch nur 43 Prozent der Befragten an, nur 12 Prozent sind Mitglied in mehr als einem Netzwerk. Es gibt also noch eine Lücke zwischen Bekanntheit und Mitgliedschaft. Wer Mitglied in einem Netzwerk ist, hat etwas häufiger als die Nicht-Mitglieder einen Doktortitel, ist häufiger dauerhaft beschäftigt und häufiger in einer höheren Gehaltgruppe. Mitglieder sind meist schon länger im Wissenschaftsmanagement beschäftigt als Nicht-Mitglieder. Auffällig sei auch, so die Autoren, dass Personen, die sich selbst als Verwaltungsmitarbeitende sehen, weniger häufig in Netzwerken organisiert sind. Aus den Befragungsergebnissen werden Handlungsempfehlungen abgeleitet.
„Netzwerke müssen stärker nach außen kommunizieren, zum einen um die Bekanntheit zu erhöhen, aber auch, um klar darzulegen, welche Vorteile eine Mitgliedschaft bringt“, benennt Frank Ziegele, Geschäftsführer des CHE und Mitwirkender im Projekt, eine Empfehlung.
Weitere Empfehlungen, die in einem „Lessons-Learnt-Papier“ aufgegriffen werden, lauten beispielsweise: Spezifische Angebote schaffen, auch weniger im Beruf etablierte Personen ansprechen, Identitätsbildung der Profession fördern, Austausch zwischen Forschung und Managementpraxis intensivieren, Kooperationen zwischen existierenden Netzwerken fördern, international vernetzen und fachliche Standards entwickeln. „Überrascht hat mich, dass die Befragten den Netzwerken im Wissenschaftssystem eine hohe Systemwirkung im Wissenschaftssektor zuschreiben“, sagt Frank Ziegele. Die Netzwerke sollten diese Herausforderung annehmen und sich beispielsweise in der Entwicklung von Standards für das Berufsfeld Wissenschaftsmanagement engagieren.
Das vom Bundesministerium geförderte Projekt „Karrierewege und Qualifikationsanforderungen im Wissenschafts- und Hochschulmanagement“ (KaWuM) will die Karrieren von Wissenschaftsmanager*innen besser verstehen: Wie kommt man in den Beruf, welche Kompetenzen werden gebraucht, wie verlaufen die Karrieren? Das Projekt ist eine Kooperation der Deutschen Universität für Verwaltungswissenschaften in Speyer, der Humboldt-Universität zu Berlin und der IUBH Internationalen Hochschule. Die Empfehlungen für Netzwerke wurden im Teilprojekt „Transfer“ von Dr. Kerstin Janson (Leitung des Teilprojekts), Referentin für Forschung an der internationalen Hochschule IUBH, und Prof. Dr. Frank Ziegele, Geschäftsführer des CHE und Professor für Hochschul- und Wissenschaftsmanagement an der Hochschule Osnabrück, erarbeitet.
Zum Artikel auf DUZ.de “Was Netzwerke bedeuten”
Zum Lesson-Learnt-Papier: