Kurzportrait Professorin Dr. Tanja Brühl, Präsidentin der Technischen Universität Darmstadt
Seit 2019 ist Professorin Dr. Tanja Brühl Präsidentin der Technischen Universität Darmstadt. Die Jury hat Tanja Brühl für den Preis „Hochschulmanager*in des Jahres 2023“ nominiert, denn sie attestieren ihr: „Sie hat in Darmstadt einen enormen Veränderungsprozess eingeleitet“.
Tanja Brühls selbsterklärtes Ziel ist es „die TU Darmstadt als vernetzte Hochschule mit einem starken Profil in die Zukunft zu führen“. Sie ist überzeugt, dass Wissenschaft in und durch Kooperation gelingt: “Daher ist die TU Darmstadt seit jeher in verschiedene nationale und internationale Netzwerke eingebunden. In den letzten Jahren haben wir Kooperationen fokussiert und vertieft”.
Tanja Brühl bezeichnet sich selbst als Teamplayerin, die die vielfältigen Expertisen der Mitarbeitenden aller Bereiche der Hochschule in Entscheidungsprozesse einbindet, weil man ihrer Ansicht nach so zu besseren Ergebnissen kommt. „Impulse kann die Hochschulleitung geben, gestalten können wir nur gemeinsam“. Ihr wichtigstes Anliegen nach Beginn ihrer Präsidentschaft: Das Profil der TU Darmstadt zu schärfen. Dieses Ziel hat sie erreicht, das betont auch die Jury: „Tanja Brühl ist es gelungen, die TU Darmstadt herausragend zu positionieren, sogar im europäischen Raum und dabei die Stärken der TU hervorzuheben.“
Ihre Netzwerktätigkeiten sind auf regionaler, bundesweiter sowie europäischer Ebene vorzufinden. Das regionale Netzwerk Allianz der Rhein-Main-Universitäten (RMU) bildet einen Verbund aus der TU Darmstadt, der Goethe-Universität Frankfurt am Main und der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz. Sein Ziel ist es, die Qualität und Möglichkeiten in allen universitären Leistungsdimensionen für alle Mitglieder der drei Hochschulen zu steigern bzw. zu erweitern. Tanja Brühl ist derzeit Sprecherin der RMU und treibt die Weiterentwicklung der Allianz überzeugt voran.
Bundesweit ist sie im Netzwerk German Universities of Technology (TU9) aktiv und gemeinsam mit Professorin Dr. Angela Ittel (Präsidentin der TU Braunschweig) Vorsitzende. Dies würdigt auch die Jury und stellt fest: „Sie engagiert sich dafür, das Netzwerk TU9 zu beleben.“ International vernetzt Tanja Brühl die TU Darmstadt im University Network for Innovation, Technology and Engineering (UNITE!), in welchem sie die Präsidentschaft innehat. Diese europäische Universitätsallianz, bestehend aus neun europäischen Universitäten, hat zum Ziel, den Europäischen Hochschulraum mit neuen Impulsen in Lehre und Forschung zu verändern und europäische Regionen mit wirtschaftlicher Perspektive, Unternehmergeist und Innovationen zu lebendigen Ökosystemen miteinander zu verbinden.
Die Jury bestätigt Tanja Brühls Arbeit und Erfolge: „Tanja Brühl hat in Bezug auf Netzwerke eine sehr strategische Aufstellung; auf der deutschlandweiten, der europäischen und auch auf der wissenschaftspolitischen Ebene. Sie hat das sehr gut unterstützt, indem sie Kooperation gestärkt hat und mit dem Präsidium gemeinsam an einem Strang zieht“.
Die Fähigkeiten zum Netzwerken werden auch von Tanja Brühls Kolleg*innen äußerst positiv wahrgenommen: „Sie ist sehr stark vernetzt und agiert proaktiv auf politischer und hochschulpolitischer Ebene. Gleiches gilt für den Austausch mit der Gesellschaft. Gleichzeitig versteht sie es, Akteur*innen aus der Universität mit externen Institutionen und Netzwerken zu verknüpfen. Damit schafft Sie eine hohe Sichtbarkeit und Vernetzung der TU“. Die Mitarbeitenden beschreiben die Zusammenarbeit mit ihr als offen, ergebnisorientiert und pragmatisch.
Die TU Darmstadt ist die einzige Technische Universität in Hessen mit etwa 25.000 Studierenden. 1869 wurde sie als Polytechnische Schule gegründet und 1877 in eine technische Hochschule mit Universitätsstatus umgewandelt. Im Jahr 1997 wurde der Name in Technische Universität geändert. 2005 erhält die TU Darmstadt mit dem TUD-Gesetz (Gesetz zur organisatorischen Fortentwicklung der Technischen Universität Darmstadt) einen umfassenden Autonomie-Status. Das Forschungsprofil der TU Darmstadt wird geprägt von drei großen, interdisziplinären Forschungsfeldern: Energy and Environment, Information and Intelligence sowie Matter and Materials.
Vor ihrem Amtsantritt war Tanja Brühl seit 2012 Vizepräsidentin für Studium und Lehre an der Goethe-Universität Frankfurt am Main. Die ausgebildete Politologin hatte nach ihrer Promotion in Politikwissenschaft an ebendieser Universität auch Stationen als Juniorprofessorin für Friedens- und Konfliktforschung sowie als Professorin für Politikwissenschaft mit dem Schwerpunkt Internationale Institutionen und Friedensprozesse.
Zum Verfahren
Die Nominierten für die Auszeichnung „Hochschulmanager*in des Jahres 2023“ wurden in mehreren Stufen ermittelt. Über eine datengestützte Vorauswahl wurden Hochschulen identifiziert, die eine besonders starke positive Entwicklungsdynamik aufweisen. Im Rahmen der zweiten Auswahlstufe wurden alle in der Vorauswahl identifizierten Hochschulleitungen zu ihrem Führungsverständnis und zu ihren Netzwerkstrategien befragt. Als weitere Perspektive wurden die Kollegen und Kolleginnen in der Leitung sowie die jeweiligen Hochschulratsvorsitzenden zur Führungsleistung ihrer Hochschulleitungen und zum Zusammenspiel im Team befragt. Auch hier lag ein besonderes Augenmerk auf dem Thema Netzwerke.
Alle Ergebnisse waren Grundlage für die Entscheidung der Jury zur Nominierung der sechs Finalist*innen.
Die Auszeichnung “Hochschulmanager*in des Jahres” wird bereits seit 2008 verliehen, seit 2013 gemeinsam von der Wochenzeitung DIE ZEIT und dem CHE Centrum für Hochschulentwicklung.